Tag 7
Virunga-nationalPark
Unser Tag begann heute morgen sehr früh. Um 5 Uhr war Aufstehen angesagt, für 5:30 Frühstück.
Um 6:15 war Abfahrt. Die Taschen waren mit Lunchboxen und reichlich Wasser gepackt. Wir fuhren zum Zentrum des Virunga Nationalparks in Ruanda. Der Nationalpark liegt nicht nur in Ruanda, sondern auch in Uganda und im Kongo. Der Park hat eine Fläche von 7769 Quadratkilometern uns ist besonders, da er an bis zu 4.300 Meter hohen Vulkanen liegt. In dem Bergnebelwald leben 163 Gorillas sowie auch Elefanten oder Büffel.
Nach einem Coronatest, zum Schutz der Tiere, bekamen wir zu kostenlosen Heißgetränken, ein Briefing über den Wald, den Park und dessen Schutz. Unser Schwerpunkt bei der Wanderung zum Grab von Dian Fossey lag bei der Flora und Fauna des Regenwaldes. Die Chance Gorillas zu sehen, wurde von unserem Guide schon von Beginn auf sehr klein geschätzt. In dem Park wird aber auch Gorilla-Trecking angeboten, was aber sehr teuer ist (ab 1.500€). Alle Einnahmen werden dabei zum Schutz des Regenwaldes, des Parks und der Gorillas eingesetzt.
Gegen 08:15 startete unser Bus vom Zentrum zum Ausgangspunkt der Wanderung. Der Bus konnte nicht direkt bis zum Eingang des Regenwaldes, daher parkten wir in einem Dorf und starteten von dort aus die Wanderung. Unser Weg führte uns an kleinen Häusern und Feldern vorbei. Bei einem letzten Stopp war die letzte Toilettenpause angesagt und wir bekamen Wanderstöcke. Nach etwa einer Stunde Zuweg erreichten wir den Eingang des Regenwaldes. Von dort aus wurden wir nicht nur von zwei Guides und fünf Gepäckträgern begleitet, sondern auch von zwei mit einer Kalaschnikow bewaffneten Soldaten. Keine Sorge: Diese werden nicht zum Schießen auf Tiere benutzt, sondern für Warnschüsse, falls man in eine Gefahrensituation gerät. Wir bekamen nochmal eine kurze Erklärung über die Veränderungen zum Vorland und dann ging es los.
Auf der 14km langen Wanderung, die ungefähr 6 Stunden gedauert hat und viele Höhenmeter mit sich brachte, konnten wir viel zum Stockwerkbau des Regenwaldes entdecken. So wie der Stockwerkbau in der Schule gelehrt wird, so trifft es nicht ganz in der Natur zu. Es ist ein idealisiertes Modell, was natürlich Abweichungen hat. Es gibt verschiedene Bereiche, in denen einige Schichten nicht vorhanden waren. Die Krautschicht, also kleine Pflanzen auf dem Boden, war fast überall aufzufinden. Die Strauchschicht war oft ausgelassen, sodass sich große wiesenartige Fläche im Wald finden ließen, an manchen Stellen war sie aber auch die einzige Schicht, ohne Bäume, die ihr die Energie der Sonne nehmen. Mal waren die Bäume höher, mal tiefer. Man konnte außerdem auch beobachten, dass die Blätter der Bäume von oben nach unten kleiner wurden. Durch das Größerwerden der Blätter wollen die Pflanzen mehr Licht auffangen. Denn die Pflanzen obendrüber nehmen diesen den unteren immer mehr weg. Durch eine größere Blattfläche kann mehr Licht, dass noch hindurchscheint, von den Blättern in den Chloroplasten umgewandelt werden.
Der Unterschied der Schichtungen liegt an zwei verschiedenen Arten des Zusammenlebens der Pflanzen. Zum einen kann man Symbiose beobachten, bei dem die Organismen voneinander profitieren. Ein Beispiel hierfür ist das Mykoritza-Pilznetz im tropischen Regenwald. Die Pilze geben den Bäumen Nährstoffe, im Gegenzug bekommen die Pilze Zucker von den Bäumen. Zum anderen gibt es den Parasitismus, bei dem Organismen Andere zur eigenen Stärkung ausnutzen.
Der Boden in diesem Regenwald ist sehr gut. Da der Nationalpark viele Vulkane beherbergt, haben wir hier dunkle Lava-Böden. Normalerweise ist der Boden im Regenwald sehr unfruchtbar, da hier Roterde vorherrscht, bei der es keine gute Austauschfähigkeit von Mineralien gibt. Daher herrscht im Regenwald normalerweise ein kurzer Nährstoffkreislauf. Durch die hohe Bodentemperatur von permanent mehr als 25 Grad Celsius und durch den vielen Niederschlag, zersetzen sich die Blätter der Bäume und Pflanzen sehr schnell. Dadurch bildet sich ein nährstoffreicher Humusboden, der den Pflanzen erneut Mineralien liefert. Das werden wir in den nächsten Tagen wahrscheinlich auch noch im Nyungwe-Nationalpark sehen.
Gorillas, Elefanten oder Büffel haben wir auf unserer Reise leider nicht gesehen, aber wir haben trotzdem eine einmalige Landschaft und einen unvergesslichen Tag erlebt.