Tag 8
Teeplantage
Am heutigen Tag war unser Schwerpunkt die Besichtigung der Karongi Teeplantage und -fabrik.
Während der vierstündigen Anreise von 7:00 bis 12:00 Uhr mussten wir einen 19 km langen Schotterweg bewältigen, welcher durch viele Unebenheiten und matschigem Boden geprägt war.
Auf dem Weg entlang der Plantagen zu der Fabrik haben wir mehrere Stopps eingelegt, um den Anbau der Teepflanzen genauer zu verstehen.
An unserem ersten Halt haben wir uns eine sogenannte ,,Nursery“ angeschaut. Auf diesem Feld werden die Teebäume großgezogen, welche drei bis fünf Jahre brauchen bis sie bereit für die Ernte sind. Außerdem werden sie zum Schutz vor Starkregen überdacht.
Bei weiteren Stopps konnten wir den Arbeitern auf den Felder dabei zusehen wie sie die Blätter nach bestimmten Kriterien ernten.
Die Teeblätter werden nicht in großen Büscheln geerntet, sondern dürfen maximal ein bis zwei Blätter pro Strunk haben, um sicherzustellen, dass ausschließlich die qualitativ hochwertigsten von ihnen später weiterverarbeitet werden.
Dabei verdienen die Feldarbeiter pro Korb 65 rwandische Franken, was einem ungefähren Tagelohn von umgerechnet 4€ bei acht Stunden Arbeit entspricht.
In Ruanda ist jedoch die Kaufkraft anders, weshalb der Lohn verhältnismäßig dem eines durchschnittlichen Bürgers gleichzusetzen ist.
Des Weiteren haben wir erfahren, dass ein Teebaum 90 Jahre lang Ertrag liefert bis dieser erst wieder ersetzt werden muss.
Um jedoch regelmäßige und gute Ernte zu erhalten müssen die Bäume alle zwei Jahre heruntergeschnitten werden, damit die Pflanzen erneut austreiben und weiterhin viel Ertrag erbringen können.
Als wir um 13:00 Uhr in der Fabrik ankamen, wurde uns zunächst eine zweistündige Rundführung gegeben, bei welcher uns die verschiedenen Produktionsschritte gezeigt wurden. Ebenso wurde uns erklärt wie aus der gleichen Teepflanze, unterschiedliche Sorten Tee entstehen können.
Zuerst wurden dabei die Teeblätter getrocknet und anschließend durch eine Rüttelmaschine „sortiert”. Das bedeutet, dass Blätter, die z.B. vertrocknet sind oder spezielle Mängel aufweisen nach bestimmten Kriterien aussortiert werden. Im Anschluss wurden diese zerkleinert und mit heißem Wasser gewaschen, fermentiert und getrocknet. Zum Schluss lief der fast fertige Tee nochmal durch ein Sieb, um diesen nach Größen zu sortieren.
Je nachdem wie lange die Blätter getrocknet, zerkleinert und fermentiert werden, verändert sich der Geschmack des Tees.
Aufgrund der weltweit verschiedenen Geschmäcker kann die Fabrik somit in viele unterschiedliche Länder wie Indien, Russland, Großbritannien und auch Deutschland liefern.
Die Fabrik verarbeitet dabei einerseits ihre eigenen Teeblätter und verfügt dabei über 450 Hektar, von denen 50 Hektar Bioanbau sind, andererseits werden sie von andern Bauern mit weiteren Teepflanzen von einer Feldfläche von 1000 Hektar beliefert. So schafften sie es insgesamt 4000 Millionen Tonen Tee im letzten Jahr herzustellen.
Nach unserer Rundführung durften wir verschiedenen stark gemahlenen und fermentierten Schwarztee verkosten und konnten somit selbst die Unterschiede erschmecken.
Gegen 14:30 Uhr gab es anschließend ein gemeinsamen Essen in der Teefabrik, woraufhin wir eine Stunde später den Rückweg angetreten haben und um 19:30 in unserer neuen Unterkunft dem “ear peace guest house” angekommen sind.