Tag 11
Königspalast
Heute haben wir eine kleine Rundführung im Museum des Königspalastes gemacht.
Dort haben wir auf unserem vierstündigen Rückweg, von unserer alten Unterkunft in
Monasere nach Kigali angehalten und daraufhin einiges über die vorkoloniale Königsherrschaft in Rwanda erfahren.
Bei unserer Rundführung wurden uns insgesamt vier Häuser gezeigt. Drei davon waren Replikas, die die früheren rwandischen traditionellen Behausungen nachgestellt und in diesem Fall das Ziel haben, die Lebensweise des Königs und seines Volkes den Besuchern nahezubringen.
In dem Größten der von uns besichtigten Häuser hat der König gelebt. Am Eingang stand an jedem dieser Häuser eine Holzsäule, welche man in dem Königshaus drei mal berühren musste, bevor man sein Anliegen an diesen weitergetragen durfte.
Außerdem diente die Säule dazu einen separaten Eingang für Frauen und für Männer zu schaffen. So betraten links von dieser Säule die Frauen und rechts die Männer die Räumlichkeiten.
Das Haus war so aufgebaut, dass im Eingangsbereich eine Art ,,Strohmattenwand“ stand, an der man links vorbei in das größte Zimmer hineingekommen ist. Diese Strohmatten, die ebenso den Boden bedeckten, waren so gewebt, dass sie als Venezianischer Spiegel fungierten und es so für Außenstehende nicht möglich war ins Haus zu gucken; der König jedoch hinaus sehen konnte. Im Hauptraum mit der Feuerstelle empfing der König seine Gäste und hatte dort ebenso den Haupteingang zu seinem Schlafgemach. Seine Ehefrau durfte diesen nicht benutzen, da gesagt wurde, dass dies Unglück bringt.
Auf der linken Seite der Hütte stand deshalb eine weitere Strohmattenwand, die einen kleinen ,,Raum“ abtrennte und einen weiterer Eingang zum Schlafgemach darbot.
Die anderen zwei Häuser, die uns gezeigt wurden, waren das Milchhaus und das Bierhaus. Traditionell wurde das Milchhaus von einer Frau bewohnt, die keine Narben an ihrem Körper haben durfte und jungfräulich sein sollte sowie das Bierhaus von einem Mann, der die gleichen Angaben erfüllten musste.
In diesem sogenannten Milchhaus wurde in den am Eingang stehenden Gefäßen Butter für den König vorbereitet. Im Bierhaus wurden verschiedene Arten von Bier gebraut wie Honigbier, Bananenbier und ,,Sorghum“. Der Hersteller der Biere war ebenso dafür zuständig, das servierte Bier des Königs zu kosten, um zu kontrollieren, ob dieses vergiftet war. Diese Hütten waren ähnlich wie die des Königs aufgebaut, jedoch um einiges kleiner.
Bei jedem Gebäude, welches wir besucht hatten, mussten wir vor Betreten die Schuhe ausziehen, um dieses nicht zu verschmutzen.
Unser letztes besichtigtes Gebäude war der moderne Königspalast, welcher 1932 erbaut wurde. So waren im Innenraum die Teppiche sowie viele Möbel noch original. Zu dieser Zeit wurde Rwanda schon von Deutschland und dann Belgien kolonialisiert, jedoch ließ Belgien anfangs einen König zu. Der König hatte zu diesem Zeitpunkt logischerweise nicht mehr so viel Macht und wurde anschließend doch in das Exil vertrieben.
Nach Erlangen der Unabhängigkeit 1961 wollte dieser König zurückkehren. Sein Bruder, welcher noch im Land war, hatte die Titel jedoch schon niedergelegt. So kam es zu keiner weiteren Königsherrschaft.
In diesem Palast, in dem Fotos leider nicht erlaubt sind, war auch zu sehen wie stark sich Ruanda in die DR Kongo, dem heutigen Uganda und Burundi von 16ten bis 19ten Jahrhundert ausgedehnt hatte. Die Grenzen wurden dann durch die Kolonialmächte neu verteilt, weshalb viele Menschen beispielsweise in der DR Kongo noch Kenjarwanda, die Landessprache in Rwanda, sprechen, was teilweise für Konfliktpotenzial sorgen kann.
Zum Abschluss konnten wir noch die ,,Inyambo“ Rinder sehen. Von diesen mächtigen Tieren durfte der König damals weder die Milch noch das Fleisch konsumieren und sie spielten ebenso eine große Rolle in königlichen Zeremonien.
Nach dieser kurzen aber interessanten Rundführung ging es weiter nach Kigali. Dort haben wir, nachdem wir in unserer Unterkunft angekommen sind, gegen 15:30 Uhr einen Ausflug in einen Supermarkt gemacht, in dem wir als Gruppe insgesamt 63 Flaschen Akabanga gekauft haben. Dies ist ein rwandisches scharfes Chiliöl, welches hier, typisch wie Salz und Pfeffer, zu jedem Gericht im Restaurant serviert wird.
Um 18:00 Uhr sind wir zu dem Highlight des Abends gefahren. Das Fischessen wurde mit schon fast jeder Reisegruppe zum Abschluss gemacht. Dort haben wir vorbereitete, ganze Fische und Beilagen bekommen, welche wir dann mit den Händen gegessen haben.
Letztendlich hat es allen sehr gut geschmeckt und wir konnten den Abend entspannt ausklingen lassen.